Wissenswertes
übers Muotatal
Muotathal ist eine politische Gemeinde
im Bezirk Schwyz des Kantons Schwyz.
Die Gemeinde bildet den südöstlichen Teil
des Kantons Schwyz,
grenzt im Süden an den Kanton Uri
und im Osten an den Kanton Glarus.
Mit 172 km2 15 ha 21 a 92 m2 zählt Muotathal
zu den zehn flächenmässig grössten
Gemeinden der Schweiz und ist fast so gross
wie der Kanton Zug.
Grösste Länge:
Klingentobel bis Eggstock, beträgt 29 km.
Grösste Breite:
Glatten bis Fläschenspitz, 16 km.
In einem gewissen Sinn ist
unsere Gemeinde so alt wie das Land Schwyz,
also älter als die Eidgenossenschaft. Wahrscheinlich ist unser Tal von etwa 700 an
durch die in Schwyz sesshaft gewordenen Alemannen allmählich gerodet und
besiedelt worden.
Urwald
Hinten im Muotatal findet man allerhand
Rekordleistungen der Natur. Zum Beispiel den
grössten Urwald des Alpenraums.
Ein verblichener Wanderwegweiser zeigt im
Roggenloch den Pfad an, der hinter der
Alpwirtschaft beginnt. Ein Wanderweg in den
Bödmerenwald, mit 600 Hektar
der grösste Urwald der Alpen.
Unter einem Schweizer Urwald darf man sich
gewiss keinen Dschungel und keinen tropischen
Regenwald vorstellen.
Es ist einfach ein urwüchsiger Wald.
Der Bödmerenwald erstreckt sich über Höhen
von 1400 bis 1600 Meter.
Umgestürzte Bäume, die liegen bleiben.
Der Wald steht unter Naturschutz.
Der Urwald ist nicht einmal besonders dicht,
wie man sich das vorgestellt hat.
Eines aber fällt sofort auf:
Er besteht praktisch nur aus Fichten.
Sie sind bis zu 450-jährig.
Ein Kernstück von 70 Hektaren wurde
vor zwanzig Jahren zum Waldreservat erklärt,
seither erforscht die ETH Zürich das Ökosystem.
Eine bis drei Stunden dauert
eine Rundwanderung,
je nachdem, was man aus der Wanderkarte
auswählt. Und zu lang sollte man nicht
verweilen, denn das angrenzende Berggebiet
hält noch zwei Naturwunder bereit.
Hölloch
Ist die Silberen quasi das Dachgeschoss,
so ist das Hölloch am Fuss des Pragelpasses
der Keller des Bödmerengebiets. Kalk ist
wasserdurchlässig, und Wasser schuf hier denn
auch das grösste Höhlensystem Europas.
Das Hölloch (viertlängste Höhle der Welt)
erstreckt sich über momentan
194,773 km (Stand: 9. Mai 2007)
und befindet sich unter dem Karstgebiet Silbern.
Die russischen Höhlen namens Optimisticheskaja Pechtchera übertreffen das Hölloch
um einige Kilometer.
Durch die gleiche Kalkdecke, durch die sich
die Gänge des Höllochs schlängeln, windet sich
ein weiteres, weit verzweigtes Höhlenwerk:
das 34 Kilometer lange Silberensystem.
«Wir Höhlenforscher sind überzeugt, dass die beiden Systeme miteinander verbunden sind».
Doch das Verbindungsstück, der Link, ist noch
nicht gefunden. Wenn dieser Höhlengang eines
Tages entdeckt wird, verlängert sich das Hölloch
schlagartig auf 224 Kilometer – somit mehr,
als die Russen vorzuweisen haben.
Touristen können ohnehin nur ein kleines
Teilstück im Eingangsbereich erkunden.
Die Führung dauert
anderthalb Stunden und geht ganze 600 Meter
in den Berg.
Wappenbeschrieb
Oberer Teil gebildet aus dem Wappen
des Landes Schwyz
und untere Hälfte mit den beiden Wahrzeichen
der Gemeinde:
mit der Muota und den hohen Bergen
Einwohnerzahlen
Jahr 1850: 1680 Einwohner
Jahr 1900: 2220 Einwohner
Jahr 1950: 2475 Einwohner
Jahr 1980: 2896 Einwohner
Jahr 1999: 3578 Einwohner
Jahr 2007: 3532 Einwohner
Höhen
Niedrigster Punkt:
Staubecken Schlattli 548 m ü. M.
Höchster Punkt:
Bös Fulen 2801 m ü. M.
Dorfplatz Schachen 610 m ü. M.
Steinwüste auf 2319 m ü. M.
Im Norden erstreckt sich der Rücken der Silberen
zur Pragelpasshöhe. Hellgrau glänzen die Furchen
und Falten, die Buckel und Rillen dieses
Kalkmassivs, des grössten zusammenhängenden
Karstgebiets der Schweiz. Die Silberen ist bis auf
Moose und Flechten weit gehend vegetationslos.
Eine Steinwüste, die auf 2319 m ü. M. gipfelt.
Wer hier wandern will, braucht viel Zeit, Ausdauer
und sehr gute Schuhe. Der Kalk ist ruppig,
manchmal zerklüftet, manchmal glatt und glitschig.
Wehe, der Bergschuh bleibt in einer der
langschmalen Furchen stecken! Besser zu zweit
gehen, die Silberen ist abgelegen –
ohne rettende Alpstrassen, und weit und breit
ist keine Bergbeiz in Sicht.
Pfarrkirche St. Sigismund
und Waldburga
Die älteste Pfarrkirche
stand seit der unbekannten Zeit
der Gründung viele Jahrhunderte
bis zum Bau der neuen Kirche 1786
auf dem Platz hinter dem Kerchel (Totenkapelle). 1786–1793 wurde etwas weiter oben
die jetzige Pfarrkirche gebaut,
die als eine der letzten und
schönsten Barockkirchen weit herum gilt.
Das Minoritinnen-Kloster St. Josef
Das Minoritinnen-Koster Muotathal geht
auf eine Sammlung frommer Frauen zurück,
die 1288 die Franziskanische Lebensregel annahmen und in einem kleinen Klösterchen
bei der heute noch bestehenden
alten Klosterkirche wohnten.
1530 starb das Kloster aus und wurde 1590
wieder belebt.
1684–1693 wurde die jetzige Klosteranlage
erstellt.
Die alte Klosterkirche wurde 1957
im romanischen Stil renoviert und ist das älteste Kulturdenkmal in unserer Gemeinde.
Klostergemeinschaft der Minoritinnen:
«Wir Franziskanerinnen leben miteinander in
einer kleinen Schwesterngemeinschaft.
Unser Denken und Handeln richtet sich nach
den Grundsätzen des heiligen Franziskus:
täglich im Evangelium die Spuren von Jesus
suchen, ihm folgen, eine andere Welt versuchen.
Unser Ordensleben wird von den Gelübden
der Armut, Ehelosigkeit und des Gehorsams
getragen. Diese Beziehung mit Gott ist die Seele
unserer Aktion. Im Rhythmus von Kontemplation
und Aktion bewegt sich unser Leben.»
«Verbunden mit der Bevölkerung im Muotatal
leben wir eine aktive Glaubensgemeinschaft. Wir
versuchen das Evangelium durch unser Leben zu
verkünden. Denn in der schnelllebigen, von einer
starken Konsumhaltung geprägten Zeit besteht
eine grosse Sehnsucht nach Lebenssinn, echten
Werten und Gemeinschaft. Unser Ort der Stille
und des Betens gibt diesem Suchen Platz
und Entfaltung.»
Gottesdienste:
Sonntags 10.00 Uhr, werktags 07.30 Uhr.
Wertvolle alte Bauernhäuser
In unserem Tal steht noch eine ganze Reihe
von den alten heimeligen Bauernhäusern
mit ihren Lauben und Klebdächern.
Sie sind zum Teil sehr alt. Sie stellen
neben Kirche und Kloster den grössten
kulturellen Schatz unserer Gemeinde dar.
Fliegerunglück an den Heubergen
Zu den schwersten Staffelunglücken in der
Geschichte der Schweizer Luftwaffe gehört das
Fliegerunglück an den Heubergen in Muotatal. Der
Absturz hatte einen direkten Zusammenhang mit
den vorherrschenden meteorologischen
Bedingungen. Ein Jahr vor Ausbruch des Zweiten
Weltkriegs, am 27. August 1938, stiessen vier von
fünf Fokker CV der Fliegerstaffel 10 oberhalb
Muotathal in den Wolken mit den Heubergen
zusammen. Sieben Todesopfer und ein
Schwerverletzter waren zu beklagen.
Wie unterschiedlich das Schicksal mit den
Menschen umgeht, zeigt sich an der Besatzung
der fünften Maschine, die der Katastrophe um
Haaresbreite entging: In ihr sass als Pilot der
junge Leutnant Werner Guldimann, der spätere
Direktor des Eidgenössischen Luftamtes und
Professor für Luftrecht an der Universität Bern;
er verstarb 87-jährig im November 2003.
Auch seinem Passagier, dem Flugzeugmechaniker
Arthur Favre, war in der Folge noch ein langes
Leben vergönnt. Favre verschied im März 1995
im Alter von 86 Jahren in Sitten.
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